Hohelied-Ausstellung

Kunst zwischen Sinnlichkeit und Andacht in der Stephanuskirche

Die Stephanuskirche im Soldiner Kiez verwandelt sich im September und Oktober 2023  in einen Schauraum für moderne religiöse Kunst. 22 Berliner Künstler:innen aus aller Herren Länder zeigen Gemälde, Skulpturen und Installationen zum „Hohelied Salomons“ aus dem Alten Testament. In dem etwas aus dem streng religiösen Rahmen fallenden Gesang werden Liebe, Verliebtheit und die Leidenschaft für Gott zusammen gedacht, so dass der Bogen der gezeigten Kunst von Sinnlichkeit bis zu tiefer Andacht reicht. Die Schau wird von zwölf Musikdarbietungen und zwei Vorträgen begleitet. Genaueres zum Programm finden Sie auf beiliegender Liste.

Die Ausstellung des „Projekt Hohes Lied“ beginnt am Freitag, den 1. September. Um 19.00 Uhr ertönt der Mädchenchor „Heart and Soul“. Die Schau endet am Sonntag, den 29. Oktober. Außer im Umfeld der Veranstaltungen können die Kunstwerke in der Stephanuskirche, Prinzenallee 39/40,  jeweils Freitags von 16.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Ehrenamtliche laden dann zur „Offenen Kirche“. Anschließend findet eine Andacht statt. Außerdem beteiligt sich das „Projekt Hohes Lied“ an der Kolonie Wedding am Freitag, den 29. September, und am Freitag, den 27. Oktober, bis um 22.00 Uhr. Auch während des Panke Parcours am Samstag, den 2. September, ist die Kirche geöffnet. Gelegentlich findet sich auch jemand, der in der Kirche putzt oder musiziert. Dann ist die Kirchentür meist unverschlossen. Die Aktiven bitten dann gerne neugierige Gäste herein.

Die meisten Werke sind großformatige Gemälde in Öl oder Acryl. Es finden sich aber auch die Grafik, die Skulptur und der Holzschnitt. Vielfältig gehen die Künstler mit dem Thema um. Im Vordergrund stehen Liebe und Verliebtheit als erotische, aber auch mentale Verbindung, jedoch nehmen auch der Liebesschmerz, die Trennung und die Sehnsucht breiten Raum ein. Daneben finden sich Ausflüge in die Mutter-Kind-Liebe, dem Hoffen auf ein göttliches Utopia und das Motiv der Gottesliebe. Es offenbart sich eine Art Querschnitt, wie die häufig weiblichen Künstler aus Europa, Leiteinamerika und dem Orient heute auf Liebe und Verliebtheit blicken. Dabei arbeiten sie oft mit einer Verwandtschaft von Formen den Inhalten: Tastend und naiv auf der einen Seite, kühn und konstruiert auf der anderen.

An den Kulturevents in der Stephanuskirche sind viele Hände beteiligt. Der Maler Samuel Wiesemann hat nun schon zum dritten Mal Künstler versammelt, um ein religiöses Thema zu gestalten. Zuerst ging es um Mariendarstellungen und letztes Jahr belebten Bilder zum Psalm 23 („Der Herr sei mein Hirte…“) die Kirche. Das Musikprogramm organisierte jeweils Stefan Höppe vom Soldiner Kiez e.V. Der Kirchbauverein und das Quartiersmanagement unterstützten die Öffentlichkeitsarbeit. Die Kirchengemeinde an der Panke, die ihre Gottesdienste heute meist in St. Paul, Badstr. 50, hält, stellt den Raum. Daneben haben sich noch Ehrenamtliche ohne klare Bindung gefunden, die gern helfen, um ihrer Kirche etwas Glanz zu verschaffen. Solche Zusammenarbeit zeichnet den Kiez immer wieder aus.

Ausstellende Künstler:innen:
Inna Artemova, Betty Despoina Athanasiadou, Fredie Beckmans, Beth Braun, Larisa Catano, Charlotte Dorn, Niki Elbe, Horst Eschmet, Kristina Heller, Julia Kazakova, Rais Khalilov, Andrei Krioukov, Anett Lau, Leon Makai, Maryam Motallebzadeh, Anke Ilona Nikoleit, Federica Rampf, Maria Salouvardou, Christian Spunk Seipel, Daniel Steiner, Samuel Wiesemann, Grazyna Zarebska